In den letzten Jahren wurden immer mehr Gaming Monitore mit HDR (High Dynamic Range) auf den Markt gebracht.
Doch lohnt sich so ein Monitor mit HDR Unterstützung wirklich für Gamer? In diesem ausführlichen Artikel erfahren Sie alles zu HDR Monitoren und ob sich die Investition lohnt.
Was ist HDR und was bringt es?
HDR Monitore können kompatible Inhalte im HDR Format darstellen und die Bildqualität durch einen erweiterten Kontrastumfang, einen größeren Farbraum und eine höhere Spitzenhelligkeit verbessern. So kann das Bild näher an die ursprüngliche Vision des Entwicklers gebracht werden.
Es gibt verschiedene HDR Formate, aber für Gaming am PC ist HDR10 am wichtigsten, da es ein offener Standard ist, der hauptsächlich von Spieleentwicklern und Monitorherstellern verwendet wird.
Nicht alle HDR10 Monitore bieten jedoch die gleiche Bildqualität. Bei manchen ist die Verbesserung deutlich sichtbar, bei anderen nur minimal.
HDR Zertifizierungen
Da es keine richtige Zertifizierung für die HDR Leistung eines Monitors gibt, reicht es nicht aus, wenn ein Monitor einfach nur „HDR-kompatibel“ ist.
Beim Kauf sollte man auf die Specs des Monitors achten, insbesondere auf die Spitzenhelligkeit, den Farbraum, den Kontrastumfang und vor allem auf Local Dimming (außer bei OLED Monitoren).
Die DisplayHDR Zertifizierung von VESA (Video Electronics Standards Association) gibt einen groben Anhaltspunkt, bedeutet aber nicht alles.
DisplayHDR 400 Monitore haben nur eine etwas höhere Spitzenhelligkeit als normale SDR Monitore, deshalb sollte man diese vermeiden, wenn man den Monitor hauptsächlich wegen HDR kaufen möchte.
DisplayHDR 600 und 1000 können eine deutliche Verbesserung gegenüber DisplayHDR 400 bieten, aber nur wenn Local Dimming unterstützt wird.
Ein DisplayHDR 1000 Monitor kann z.B. nur 32 Dimming Zonen haben, während ein anderes Modell mit der gleichen Zertifizierung über 1000 Zonen hat! Da liegt klar auf der Hand, dass HDR mit mehr Dimming Zonen um Welten besser aussehen wird.
Je mehr Dimming Zonen, desto besser. Für echtes HDR auf LED-Monitoren ist Full-Array Local Dimming ein Muss!
Anstatt sich auf die HDR Zertifizierungen zu verlassen, sollte man daher auf die Anzahl der Dimming Zonen und andere Specs schauen.
OLED Monitore
OLED Monitore sind selbstleuchtend und brauchen kein Backlight oder Local Dimming, da jeder Pixel sein eigenes Licht erzeugt. Das sorgt für perfektes Schwarz und einen unendlich hohen Kontrast. Auch HDR sieht auf OLED Monitoren großartig aus, auch wenn einige Modelle nicht ganz so hell sind wie LED oder Mini LED Displays.
„Fake HDR“
Manche Monitore können zwar ein HDR Signal verarbeiten, ihre Hardware kann die Bildqualität aber nicht wirklich verbessern. Selbst mit mehr Helligkeit wie bei DisplayHDR 400 sieht HDR auf diesen „fake HDR“ Monitoren nicht besser aus.
In so einem Fall ist man mit einem Monitor mit höherer Auflösung oder Bildwiederholrate besser bedient. Das sorgt für ein besseres Erlebnis als ein Monitor mit „Fake HDR“.
Fazit
Wenn Sie einen Monitor mit exzellenter HDR Bildqualität suchen, empfehlen wir einen OLED Monitor, wie den Dell AW3423DW oder LG OLED48C1.
Falls Sie doch einen LCD Monitor bevorzugen, achten Sie auf eine ordentliche Full-Array Local Dimming Lösung. Die kommenden Mini LED Monitore werden hier eine gute und günstigere Alternative zu aktuellen Modellen darstellen.
Einige Monitore mit edge-lit Local Dimming bieten in manchen Szenen eine Verbesserung gegenüber SDR. Für echtes HDR sind diese aber nicht zu empfehlen.
Was genau ist HDR?
HDR steht für High Dynamic Range und bezeichnet ein Verfahren, um den Dynamikumfang von Bildern zu erhöhen. Das heißt, dunkle Bereiche können dunkler und helle Bereiche heller dargestellt werden. So entsteht ein kontrastreicheres Bild mit realistischeren Farben.
Bei herkömmlichen SDR (Standard Dynamic Range) Bildern beträgt der Dynamikumfang etwa 100-300 cd/m2. HDR kann diesen deutlich erweitern auf 800-1000 cd/m2 und mehr.
Zudem unterstützt HDR einen größeren Farbraum. Während SDR auf den sRGB Standard setzt, verwendet HDR den wesentlich umfangreicheren DCI-P3 oder Rec.2020 Color Space.
Dadurch sind mit HDR viel mehr Farbnuancen darstellbar für ein noch realistischeres Bild.
Warum HDR für Gaming interessant ist
Moderne Videospiele unterstützen oft HDR für eine optimierte Grafikdarstellung. HDR sorgt nicht nur für mehr Realismus durch höheren Kontrast und Farbbrillanz.
Es kann auch kleine Details in dunklen oder sehr hellen Szenen sichtbar machen, die sonst in SDR untergehen würden. Das verschafft einen spielerischen Vorteil und sorgt einfach für eine schönere Optik.
Viele neue Monitor-Technologien wie OLED, Mini-LED oder Full-Array Local Dimming ermöglichen ihr volles Potenzial außerdem erst in Kombination mit HDR.
Aus diesem Grund macht ein Gaming Monitor mit ordentlicher HDR Unterstützung definitiv Sinn für jeden enthusiastischen Gamer, der Wert auf die bestmögliche Bildqualität legt.
Welche Spiele unterstützen HDR auf dem PC?
Mittlerweile gibt es viele PC Spiele mit HDR Unterstützung. Beispiele sind:
- Red Dead Redemption 2
- Cyberpunk 2077
- Call of Duty: Modern Warfare
- Microsoft Flight Simulator
- Battlefield V
- Shadow of the Tomb Raider
- Far Cry 5
- Assassin’s Creed Odyssey
Sowohl AAA Blockbuster als auch Indie Titel bieten HDR an. Mit der steigenden Verbreitung von HDR Monitoren wird diese Liste in Zukunft sicher noch viel länger.
HDR Standards und Formate
Es gibt verschiedene HDR Standards, die sich in Technik und Qualität unterscheiden:
HDR10
HDR10 ist der am weitesten verbreitete HDR Standard und wird von den meisten Inhalten wie Blu-Rays, Streaming-Diensten und eben Videospielen unterstützt.
Er bietet bis zu 1000 cd/m2 Helligkeit und Rec. 2020 Farbraum. HDR10 ist auch der relevante Standard für Gaming Monitore.
HDR10+
HDR10+ ist eine Weiterentwicklung von HDR10, die dynamisches Metadata einführt. Dadurch kann die Helligkeit von Szenen besser an den Monitor angepasst werden. HDR10+ wird aber kaum genutzt.
Dolby Vision
Dolby Vision nutzt ebenfalls dynamisches Metadata und unterstützt bis zu 10.000 cd/m2 Peak Brightness und Rec. 2020 Farben. Dolby Vision ist aber auf wenige Streaming-Dienste beschränkt.
HDR10 (HDMI)
Verwirrenderweise gibt es auch einen älteren Standard namens HDR10 (HDMI), der von HDMI 1.4 Geräten genutzt wird. Dieser bietet aber nur ca. 500 cd/m2 Helligkeit und Rec. 709 Farben, ist also kein echtes HDR.
DisplayHDR
DisplayHDR ist keine eigenständige HDR Technologie, sondern eine Zertifizierung von VESA. DisplayHDR 400, 600 und 1000 kennzeichnen Monitore mit mindestens 400, 600 bzw. 1000 cd/m2 Peak Brightness. Die Zertifizierung sagt aber nichts über weitere wichtige Eigenschaften wie Dimming Zonen aus.
Wie erkenne ich einen guten HDR Gaming Monitor?
Nicht jeder Monitor, der HDR unterstützt, kann dieses auch wirklich gut darstellen. Hier sind die wichtigsten Kriterien für einen guten HDR Monitor:
Hohe Spitzenhelligkeit
Für echtes HDR sollte ein Monitor mindestens 600 cd/m2, besser 1000 cd/m2 Peak Brightness erreichen. Viele günstige Monitore bleiben deutlich darunter.
Hoher Kontrast durch Full-Array Local Dimming
Ohne gute Abschwächung des Backlights in dunklen Szenen kann HDR nicht richtig zur Geltung kommen. Full-Array Local Dimming ist dafür die beste Technologie. Mehr Dimming Zonen sind besser.
Breiter Farbraum
Der Monitor sollte mindestens den DCI-P3 Farbraum abdecken, um HDR Color darstellen zu können. Noch besser ist eine Abdeckung des vollen Rec. 2020 Gamuts.
Kein Edge-Lit Local Dimming
Bei Monitoren mit Edge-Lit Local Dimming kommt das Licht für die Dimming Zonen nur von den Rändern. Die Bildqualität ist hier sehr beschränkt und nicht mit FALD vergleichbar.
VESA DisplayHDR 1000 Zertifizierung
Die DisplayHDR Spezifikationen garantieren zwar keine umfassende HDR Performance, aber DisplayHDR 1000 zeigt zumindest eine hohe Peak Brightness an.
HDR Monitore: LCD vs. OLED
Aktuell gibt es zwei Technologien für HDR Gaming Monitore:
LCD mit Full-Array Local Dimming
Viele neue LCD Gaming Monitore wie der Asus ROG Swift PG32UQX setzen auf Full-Array Local Dimming (FALD). Dabei ist das Backlight in viele Dimming Zonen unterteilt, die separat ein- und ausgeschaltet werden können.
Mit genügend Zonen kann so der Kontrast sehr präzise gesteuert werden. Moderne Mini-LED Monitore ermöglichen über 1000 Dimming Zonen für hervorragendes HDR.
OLED
OLED Monitore bestehen aus selbstleuchtenden Pixeln und benötigen kein Backlight. Jeder Pixel kann absolut schwarz anzeigen, was einen unendlich hohen Kontrast ermöglicht. HDR Inhalte können auf OLEDs daher besonders gut wiedergegeben werden.
Aktuelle OLED Monitore erreichen aber meist nicht so hohe Spitzenhelligkeiten wie moderne LCDs. Dafür bieten sie perfektes Schwarz und eine bessere Bildqualität von der Seite.
Für einige Gamer könnte ein OLED Monitor trotz etwas geringerer Helligkeit die bessere Wahl sein.
HDR Gaming Monitore im Vergleich
Hier ein Vergleich aktueller empfehlenswerter HDR Gaming Monitore:
Modell | Panel | Auflösung | Größe | Hz | HDR | Helligkeit | Kontrast | Dimming Zonen | Preis |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Asus ROG Swift PG32UQXR | Mini-LED IPS | 4K | 32 Zoll | 160 Hz | DisplayHDR 1000 | 1.400 cd/m2 | 1.000.000:1 | 1.152 | ca. € 1.700 |
Acer Predator X32FP | IPS | 4K | 32 Zoll | 160 Hz | DisplayHDR 1000 | 1.000 cd/m2 | 1.000:1 | 576 | ca. € 1.500 |
LG OLED48C37LA | OLED | 4K | 48 Zoll | 120 Hz | HDR10 | bis zu 900 cd/m2 | unendlich | entfällt (OLED) | ca. € 1.000 |
Alienware AW3423DWF | OLED | QHD | 34 Zoll | 175 Hz (OC) | DisplayHDR 400 True Black | 250 cd/m2 | 1.000.000:1 | entfällt (OLED) | ca. € 900 |
Gigabyte AORUS FV43U | VA | 4K | 43 Zoll | 144 Hz | DisplayHDR 1000 | 1.000 cd/m2 | 4.000:1 | n.a. | ca. € 700 |
Fazit
HDR kann für Gamer definitiv eine Bereicherung sein und die Spielgrafik auf ein neues Level heben. Allerdings benötigt man einen Monitor, der HDR auch wirklich gut darstellen kann.
Kriterien sind hier eine hohe Spitzenhelligkeit von mindestens 600 cd/m2, echtes Full-Array Local Dimming, ein breiter Farbraum und am besten eine OLED Paneltechnologie.
Fake HDR über eine reine DisplayHDR 400 Zertifizierung oder Edge-Lit Local Dimming sollte man vermeiden. Hier lohnt sich HDR nicht wirklich.
Aktuelle High-End LCD und OLED Gaming Monitore können HDR sehr überzeugend wiedergeben. Mit Mini-LED und verbesserten OLEDs stehen schon bald noch bessere Modelle vor der Tür.