Beim Kauf eines neuen Monitors ist die Panel-Technologie eines der wichtigsten Dinge, die man beachten sollte. Neben der Bildschirmauflösung hat das Panel den größten Einfluss auf die allgemeine Bildqualität.
Es gibt drei Haupt-Paneltypen für Monitore und Fernseher: TN (Twisted Nematic), IPS (In-Plane Switching) und VA (Vertical Alignment). Alle drei Technologien haben ihre Vor- und Nachteile, daher ist es entscheidend, das für Ihre Bedürfnisse am besten geeignete Panel auszuwählen.
In diesem Artikel erklären wir die Unterschiede zwischen TN, IPS und VA Panels. Wir schauen uns ihre Stärken und Schwächen an, damit Sie wissen, welcher Typ am besten für Sie geeignet ist – ob für Gaming, Foto-/Videobearbeitung oder normalen Gebrauch.
Sie sollten zwischen verschiedenen Paneltypen entsprechend dem, wofür Sie den Monitor hauptsächlich verwenden werden, wählen – Gaming, farbkritische Arbeit oder Filme schauen und andere alltägliche Aktivitäten.
VA-Paneele haben das höchste Kontrastverhältnis, aber dies geht normalerweise auf Kosten einer langsameren Reaktionszeit einher, so dass sie hervorragend zum Filmeschauen geeignet sind, aber nicht für wettbewerbsorientiertes Gaming. TN-Paneele sind günstig und haben schnelle Reaktionszeiten, aber eine schlechtere Bildqualität und Blickwinkel.
IPS-Paneele bieten die konsistentesten Farben und eine schnelle Pixel-Reaktionszeit sowie die weitesten Betrachtungswinkel, haben aber kein so hohes Kontrastverhältnis wie VA-Paneele und sind in der Regel teurer.
TN Panels
Beginnen wir mit TN-Panels, die heutzutage hauptsächlich in Gaming-Monitoren zu finden sind, da sie die schnellste Reaktionszeit haben.
Alle neueren TN-Monitore bieten eine rasante Reaktionszeit von ~1ms (Grau-zu-Grau-Pixelübergang oder „GtG“). Dies beseitigt Schwärzungs-/Schleiereffekte hinter sich schnell bewegenden Objekten.
In Kombination mit einer hohen Bildwiederholfrequenz sorgen TN-Panel-Gaming-Monitore für ein seidig-smoothiges Spielerlebnis zu einem erschwinglichen Preis. Deswegen sind sie oft die erste Wahl für viele professionelle FPS-Gamer.
Aber es gibt auch Nachteile:
TN-Monitore haben die schlechteste Farbwiedergabe und enge Betrachtungswinkel (170° horizontal, 160° vertikal). Dadurch verschiebt sich das Bild in Farbe, Kontrast und Helligkeit, wenn man es aus einem schrägen Winkel betrachtet.
Die Betrachtungswinkel sind kein Problem, solange man direkt vor dem Monitor sitzt. Abgesehen von leichten Gamma-/Sättigungsverschiebungen. Wenn Sie also ein begrenztes Budget haben und die Leistung wichtiger ist als schöne Farben, ist ein TN-Panel ideal für Sie.
TN-Panels können recht hell sein und teurere Modelle haben kräftigere Farben, aber nicht so gut wie IPS oder VA.
IPS Panels
IPS-Panels bieten die genauesten und konsistentesten Farben sowie breite 178° Betrachtungswinkel. Das bedeutet, dass sich die Farben und der Kontrast des Bildes nicht verändern, egal aus welchem Winkel man auf den Monitor schaut.
Wenn Sie Designer oder Fotograf sind, ist ein IPS-Monitor ideal für Sie.
Heutzutage haben die meisten IPS-Monitore eine ebenso schnelle Reaktionszeit von ~1ms wie TN-Panels, obwohl es auch noch einige langsamere IPS-Varianten mit 4-5ms gibt.
Für viele Gamer ist selbst mit diesen langsameren IPS-Monitoren ein flüssiges Spielerlebnis möglich, da Schlieren kaum sichtbar sind.
Der Hauptnachteil von IPS ist das „IPS-Glühen“.
Wenn Sie besonders dunklen Inhalt in einem abgedunkelten Raum anschauen, können Sie um die Ecken des Bildschirms herum ein leichtes Glühen bemerken. Dies ist eine erwartete Nebenwirkung, die durch überschüssiges Licht verursacht wird, das durch das Panel dringt.
Es ist recht erträglich, da es nur leicht störend in bestimmten Szenarien ist, z.B. beim Anschauen dunkler Szenen eines Films/Spiels in einem abgedunkelten Raum mit hoher Helligkeitseinstellung. In einigen seltenen Fällen, hauptsächlich aufgrund schlechter Qualitätskontrolle, kann IPS-Glühen ablenkend sein. In dem Fall sollte man den Monitor umtauschen.
Ein weiterer Punkt ist, dass IPS-Panels keinen so hohen Kontrast haben wie VA-Panels. Ein Standard-IPS-Monitor hat ein statisches Kontrastverhältnis von etwa 1.000:1, während ein VA-Monitor etwa 3.000:1 oder sogar höher hat.
Schwarztöne sind auf VA-Monitoren also deutlich tiefer, aber diese Technologie hat auch Nachteile, auf die wir später noch eingehen.
2022 hat LG Display das erste IPS Black Panel entwickelt, das das statische Kontrastverhältnis auf etwa 2.000:1 erhöht! Der Dell U2723QE ist einer der ersten Monitore mit dieser Technologie. Allerdings gibt es noch keine High-Refresh-Rate-Modelle damit.
LG bringt auch den A-TW-Polarisator in einige Modelle zurück, wie z.B. den LG 32GQ950. Dies hilft, IPS-Glühen auf Kosten eines leichten violetten Glühens bei extremen Winkeln zu reduzieren.
Mithilfe von lokaler Dimmfunktion kann außerdem der Kontrast deutlich verbessert werden bei LED-hintergrundbeleuchteten Monitoren. Allerdings ist dies ohne teure Full-Array-Lokaldimmfunktion kaum spürbar.
Früher waren IPS-Monitore teurer als TN-Modelle mit den gleichen Specs. Heute sind einige IPS-Monitore nur geringfügig (wenn überhaupt) teurer als ihre TN-Pendants.
Beachten Sie, dass es verschiedene IPS-Panel-Variationen je nach Hersteller gibt, die auch anders bezeichnet werden:
- PLS (Plane to Line Switching) von Samsung
- AHVA (Advanced Hyper-Viewing Angles) von AU Optronics
- AAS (Azimuthal Anchoring Switch) von InnoLux
- ADS (Advanced Super Dimension Switch) von BOE
- IPS, AH-IPS, Nano IPS, IPS Black von LG
All diese Panels bedeuten breite Blickwinkel, konsistente Farben und gute Reaktionszeiten, aber natürlich sind einige besser als andere.
VA Panels
Zuletzt kommen wir zu VA-Panels, die ein überlegenes statisches Kontrastverhältnis bieten.
Während IPS- und TN-Panels normalerweise ein Kontrastverhältnis von etwa 1.000:1 haben, haben die meisten VA-Panels ein Kontrastverhältnis zwischen 2.500:1 und 3.000:1. Teurere Modelle bieten sogar noch höheren Kontrast.
Dies ermöglicht tieferes Schwarz, helleres Weiß und insgesamt einen ausgeprägteren Unterschied zwischen dunkelsten und hellsten Tönen.
Allerdings bedeutet dies auch, dass Pixel länger brauchen, um von so tiefem Schwarz zu helleren Farbtönen zu wechseln.
Auch wenn ihre angegebene Reaktionszeit ähnlich der eines durchschnittlichen IPS-Displays sein kann (4-5ms), ist der Schwarz-zu-Weiß-Pixelübergang tatsächlich viel langsamer.
Folglich kommt es in dunklen Szenen zu sichtbarem Schleier-/Schmiereneffekt hinter sich schnell bewegenden Objekten, was beim Wettkampf-Gaming störend sein kann.
Deshalb meiden Hardcore-FPS-Spieler VA-Panels und wählen stattdessen IPS- oder TN-Panels.
Nicht jeder empfindet dieses Problem gleich stark und viele Gamer stört ein wenig Schleier nicht, wenn sie dafür einen höheren Kontrast bekommen.
Samsungs neueste VA-Panels in den Odyssey G7- und G9-Curved-Gaming-Monitoren sowie im KTC M27T20 sind tatsächlich genauso schnell wie einige IPS-Modelle mit 1ms GtG!
Diese Monitore bieten also die ausgewogenste Bildqualität und Leistung mit tiefem Schwarz und schnellen Pixelübergängen, sind aber auch teurer und haben andere Schwächen, wie in den Tests erklärt.
Außerdem unterstützen einige VA-Panel-Monitore auch einen breiten Farbraum.
Tatsächlich haben einige VA-Displays ebenso gute oder bessere Farben als bestimmte IPS-Monitore, aber die Farbkonsistenz ist bei IPS-Technologie besser.
Mit anderen Worten: Ein bestimmter Rottön sieht auf einem VA-Panel z.B. oben und in der Mitte des Bildes leicht unterschiedlich aus aufgrund von Gamma-Verschiebungen.
Im Allgemeinen sind diese leichten Gleichmäßigkeitsprobleme bei der täglichen Verwendung nicht wirklich bemerkbar oder störend, aber für farbkritische Arbeiten entscheidend – der Hauptgrund, warum Designer IPS-Monitore bevorzugen.
Dank ihres hohen Kontrasts und fehlendem IPS-Glühen eignen sich VA-Panel-Displays besonders zum Filme schauen in dunklen Räumen, wo Details in den Schatten des Bildes richtig zur Geltung kommen. Deshalb verwenden die meisten LED-Fernseher VA-Panels, nicht IPS.
Zuletzt, obwohl VA-Panels angegeben 178° Blickwinkel haben wie IPS, treten bei bestimmten Winkeln leichte Kontrast- und Helligkeitsverschiebungen auf, aber nichts Extremes.
Je nach Panelhersteller finden Sie VA-Panels auch vermarktet als:
- MVA (Multidomain Vertical Alignment)
- P-MVA, S-MVA
- AMVA (Advanced MVA) – nicht zu verwechseln mit AHVA (IPS von AUO)
OLED-Panels
OLED-Panels unterscheiden sich von IPS, TN und VA, da sie kein Hintergrundlicht benötigen – stattdessen erzeugt jedes Pixel sein eigenes Licht. Dies ermöglicht OLEDs echtes Schwarz, da Pixel komplett abschalten können.
Sie bieten auch blitzschnelle Reaktionszeiten und leiden nicht unter Hintergrundbeleuchtungs-Bleeding, IPS/VA-Glühen, Blooming oder ähnlichen Artefakten.
Allerdings sind OLEDs anfällig für dauerhafte Bild-Einbrennungen und vorübergehende Bildrückstände. Außerdem können sie nicht so hell werden wie einige LED-hintergrundbeleuchtete Panels.
Um die exzellente Bildqualität von OLED-Displays mit ihrem quasi unendlichen Kontrastverhältnis zu erreichen, sind einige IPS- und VA-Panele mit Quantenpunkten für einen weiteren Farbraum und Mini-LED-Full-Array-Lokaldimmfunktion ausgestattet.
Diese Displays haben eine bestimmte Anzahl Dimmzonen (z.B. 1152) über das Panel verteilt, die dunkle Bereiche abdunkeln können, ohne helle Bereiche stark zu beeinflussen. Dadurch wird der Kontrast weiter erhöht.
In anspruchsvollen Szenen kann dies jedoch zum Blooming führen, da selbst 1152 Dimmzonen bei einem 27′′ Monitor nicht mit über 8 Millionen Dimmzonen eines 4K OLED mithalten können.
Da Mini-LED-FALD-Fernseher und -Monitore aber viel heller als OLEDs werden können und kein Risiko für Einbrennen haben, bevorzugen einige Anwender sie trotz langsamerer Reaktionszeiten und Blooming-Artefakten.
Fazit
Das waren die wichtigsten Unterschiede zwischen TN, IPS und VA Panels. Hoffentlich konnten wir Ihnen helfen, den für Sie perfekten Paneltyp auszuwählen.
Es gibt natürlich noch viele andere Dinge zu beachten beim Monitor-Kauf wie Bildschirmgröße, Auflösung und Bildwiederholrate.
Weitere Informationen finden Sie in unseren umfangreichen Gaming-Monitor-Kaufberatungen oder anderen Guides auf unserer Webseite – je nachdem, ob Sie einen Monitor für Foto-Bearbeitung, Office oder etwas anderes benötigen.
Insgesamt ist selbst wenn Sie wettbewerbsorientierter Gamer sind und sich nicht sehr für Bildqualität interessieren, ein moderner IPS-Monitor empfehlenswert. Sie bekommen genauso schnelle Reaktionszeiten wie bei alten TN-Displays, aber zusätzlich bessere Bildqualität und Blickwinkel.
Für farbkritische Arbeiten empfehlen wir dringend IPS-Monitore, aber Sie können für grundlegende Inhalteerstellung, wo Farbgenauigkeit nicht entscheidend ist, auch VA-Displays verwenden.
Bei der Wahl zwischen VA und IPS gibt es keine eindeutig “bessere” oder “falsche” Option.
Manche Nutzer bevorzugen den höheren Kontrast von VA, während andere konsistentere Farben mit IPS möchten – es kommt also auf Ihre persönlichen Vorlieben an.